Montag, 17. Juli 2017

Der Despot vom Bosporus (5)...

...fegte am vergangenen Samstag anlässlich des 1. Jahrestags der Niederschlagung des Putsches vom 15. Juli 2016 mit der von ihm ernsthaft gemeinten Behauptung, dass die Menschenrechtslage in der Türkei sogar die EU-Standards übertreffe, mit einem Wisch alle Kritik an an seiner Staatsführung beiseite. Weiterhin meinte er, dass die Reaktion auf den Putschversuch so verhältnismäßig gewesen wäre, dass man „unserem Land den Friedensnobelpreis geben” müsste. Dabei verwies er auf die Ausschreitungen in Hamburg: „Beim G20-Gipfel in Hamburg haben wir ihren Zustand ja gesehen. Eine Blamage! Eine Blamage! Alles wurde niedergebrannt und verwüstet.”

Dass es 2013 sowohl bei der gewaltsamen Räumung des Taksim-Platzes in Istanbul als auch bei anderen Protestdemonstrationen, z.B. in Ankara, zu gewalttätigen Auseinandersetzungen mit der Polizei kam, bei der auch Tote zu beklagen waren, hat der Sultan in spe wohl, realitätsfremd wie er nun mal ist, in der hinterste Ecke seines ansonsten leeren Kopfes geparkt.
Seine Rede gipfelte dahingehend, dass er ein Gesetz zur Wiedereinführung der Todesstrafe unterschreiben würde, sollte es vom Parlament verabschiedet werden. Er wolle „Verrätern den Kopf abhacken”.

Aber es zeigt sich auch, dass ihm jeder Türke wichtig ist und wisse, dass er nur zum Wohle seines Volkes so wirre Gedanken hegt, ja hegen muss.
Sein neuester Coup: Allen seinen Untertanen, die seiner Rede nicht folgen konnten, hat er einen besonderen Service angedeihen lassen. Bevor sie mit dem Handy telefonieren konnten,
durften mussten sie sich mit seiner Rede oder zumindest Auszügen davon, vom Handylautsprecher beschallen lassen: „Ich wünsche unseren Märtyrern und unseren Veteranen Gottes Gnade und Gesundheit.“

Mal ehrlich, bei solchen immensen Größenwahnvorstellungen hätte man bei manch Anderem schon mal laut über eine Zwangseinweisung nachgedacht.

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